Archivbild. Während des Lockdowns war kein persönlicher Besuch möglich
19 Jahren lang stellten sich die Mitglieder des Lions Clubs Neusäß drei Tage lang abwechselnd an einen Stand des Neusäßer Weihnachtsmarkts, verkauften Lose und spendeten den Erlös der Steppacher Wohngruppe Ferdinand der St. Gregor-Jugendhilfe. Im 20. Jahr machte die Corona-Situation den Losverkauf unmöglich, der Weihnachtsmarkt war abgesagt. Doch beim (virtuellen) Club-Treffen entschieden die Mitglieder sofort einstimmig, dass die Kinder und Jugendlichen dennoch wie gewohnt 1.600 Euro bekommen sollen. „Die Unterstützung der Ferdinands wäre die letzte Club-Aktivität, die wir einstellen würden,“ sagt Präsident Dr. Markus Deurer. „Wir schätzen die Arbeit der St. Gregor-Jugendhilfe sehr und die Ferdinands liegen uns am Herzen“. Also brachten die Lions das Geld aus eigenen Spenden auf.
Auch die Übergabe konnte nicht wie gewohnt stattfinden. In normalen Jahren besuchen die Lions die Gruppe zum Adventscafé, lassen sich erzählen, wie sich die Kinder und Jugendlichen entwickeln, lernen die „Neuen“ kennen und erfahren, was ihre Unterstützung im vergangenen Jahr möglich gemacht hat. Im Corona-Jahr waren das vor allem Outdoor-Aktivitäten. Die Spenden ermöglichte die Anschaffung von Wanderschuhen, neuen Zelten, Campingzubehör, guter Winter- und Outdoorkleidung, da die Gruppe nun noch mehr im Freien ist und auch in der kalten Jahreszeit gerne Wandern geht. Die jüngeren Kinder haben außerdem speziell für Kinder ab drei Jahren konzipierte Audioboxen bekommen, die selbst mit Musik, Geräuschen oder Hörbüchern befüllt werden können. Das alles wäre im Rahmen des regulären Etats nicht möglich.
Die diesjährige Spende kam mit einem lieben Brief vom Lions Club. Sie wird ein neues Klettergerüst, Bälle und weiteres Spielzeug für den Garten ermöglichen. Außerdem sollen neue Fahrräder angeschafft werden, da die älteren Kinder aus ihren „herausgewachsen“ sind. In der heilpädagogischen Wohngruppe „Ferdinand“ wohnen bis zu neun Kinder im Alter von sechs bis zu 18 Jahren, die aus unterschiedlichsten Gründen vorübergehend oder auf längere Sicht nicht bei ihren Herkunftsfamilien leben können. In der Gruppe leben sie nach so vielen Regeln wie nötig und so wenigen wie möglich. „Nicht gegen den Fehler, sondern für das Fehlende“ ist der Leitsatz, nachdem die pädagogischen Fachkräfte die Kinder und Jugendlichen individuell fördern und partnerschaftlich-demokratisch erziehen.