Herbert Renz-Polster. Foto: Marco Kost
Mit einem besonderen Vortrag eröffnet das Bildungsprogramm „KunststückFamilie“ – seit 15 Jahren ein Kooperationsprojekt Marktgemeinde Meitingen und der St. Gregor-Jugendhilfe – sein Jubiläumsjahr: Der bekannte Kinderarzt und Buchautor Herbert Renz-Polster spricht am 1. Februar um 19:00 Uhr im Bürgersaal Meitingen, Schlossstraße 4, über Erziehungsfragen jenseits tagesaktueller Moden.
Was uns als die beste Erziehung für unsere Kinder erscheint, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder verändert. Ging es in den 1980er-Jahren in den Kindergärten noch um Spiel und Spaß, treffen sich jetzt kleine Forscher zu naturwissenschaftlichen Experimenten. Statt Basteln steht die Erweiterung des Zahlenraums auf dem Programm. Renz-Polsters These verkürzt: Was uns als die beste Erziehung für unsere Kinder erscheint, hat nur wenig mit den Kindern zu tun, wie sie sind. Es hat vielmehr damit zu tun, für was sie einmal gebraucht werden.
Mit großer Leidenschaft appelliert der Vater von vier Kindern und wissenschaftliche Mitarbeiter am Mannheimer Institut für Public Health an Eltern, sich einzumischen und ihr eigenes Denken und Handeln zu überprüfen, bevor das ökonomische System das Leben von Kindern und Familien vollends bestimmt. Renz-Polster ermutigt sie, die eigenen Erziehungskompetenzen entschlossen wahrzunehmen. Denn Kinder folgen bei ihrer Entwicklung uralten Programmen, die dem werdenden Menschen über Tausende von Jahren geholfen haben, mit seiner Umwelt zurechtzukommen. Dieses Erbe wirkt auch heute noch – und wer es kennt, kann in Erziehungsfragen Antworten jenseits der tagesaktuellen Moden finden.