Emma M.*, elf Jahre, ist verzweifelt. Ihre Mutter kommt morgens nicht aus dem Bett. Mit Frühstück kann sie ihre Kinder seit Wochen nicht mehr versorgen. Jetzt schafft sie es auch nicht mehr, einzukaufen und mittags etwas zu kochen. Emma hat gelernt, die Waschmaschine zu bedienen. Aber kochen kann sie noch nicht. Der Vater steht dem Geschehen auch hilflos gegenüber und weiß nicht, wie er sich verhalten soll. Emma hält es einfach nicht mehr aus, dass die Mama immer so traurig ist.
Schließlich wendet sie sich an die Leiterin der Mittagsbetreuung in ihrer Schule. Die ahnt, dass Frau M.* an einer psychischen Erkrankung leidet und weiß: es gibt ein neues Angebot in der Stadt und im Landkreis Augsburg, das Familien mit psychischen Belastungen Information, Beratung und Unterstützung anbietet: „Einblick“. Johann Bauer von der St. Gregor-Jugendhilfe berät hier betroffene Eltern und ihre Angehörigen, bietet den Kindern und Jugendlichen Einzelgespräche an und leitet Gruppen für Kinder wie auch Erwachsene, die von psychischen Erkrankungen betroffen sind oder betroffene Angehörige haben.
„Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass jedes vierte Kind einen vorübergehend oder dauerhaft psychisch erkrankten Elternteil hat. Diese Kinder brauchen Hilfe, denn sie sind hoch belastet. Sie verstehen nicht, was mit ihren Eltern los ist und denken oft, sie selbst seien schuld am Zustand der Erwachsenen“, so der Heilpädagoge. Sein kostenloses Angebot steht Kindern sowie psychisch belasteten oder erkrankten Eltern zur Verfügung, die Beratung und Unterstützung suchen oder in einer akuten Krise Entlastung und Hilfen brauchen. „Oft sprechen Eltern nicht mit ihren Kindern, weil sie nicht wissen, wie sie ihnen das Problem kindgerecht erklären können. Dabei ist das der erste Schritt zur Entlastung.“
Bauer beantwortet Fragen von Kindern und Jugendlichen zur Erkrankung, hilft bei Problemen in Kindergarten und Schule und stärkt die jungen Angehörigen durch Gruppenarbeit. Auch Eltern bietet er neben Einzel- auch Gruppengespräche an. Partner wissen oft nichts über die Krankheit. Bei „EINBLICK“ können sie sich informieren und sich Unterstützung holen. In akuten Krisen vermittelt Johann Bauer weiterführende Hilfen zur Entlastung.
Kinder und Jugendliche, deren Eltern von psychischen Erkrankungen betroffen sind, brauchen Erklärungen und Unterstützung. In der Anlaufstelle „Einblick“ stärkt Johann Bauer von der St. Gregor-Jugendhilfe die jungen Angehörigen unter anderem durch Gruppenarbeit.
Anlaufstellen für Betroffene gibt es im Familienzentrum Meitingen, im Familienbüro Schwabmünchen und in der Zentrale der St. Gregor-Jugendhilfe in Augsburg, Auf dem Kreuz 58. Mehr Info unter: „EINBLICK“, Kontakt und Terminvereinbarung unter Telefon (0159) 04 98 72 14 oder einblick@st-gregor.de.