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Tagesanlaufstelle F43 öffnet Türen

Wenn junge Menschen (k)einen Ort haben - Tagesanlaufstelle F43 schließt Lücke im Jugendhilfeangebot
Vorstellung der Tagesanlaufstelle. V. l. n. r.: Stadträtin Jutta Fiener; stellvertr. Jugendamtsleiterin Dr. Inka Wischmeyer, Teamleiter Moritz Bühler mit seinem Team (im Hintergrund); Geschäftsführer St. Gregor-Jugendhilfe Dr. Vincent Richardt; Regionalleiter St. Gregor-Jugendhilfe Michael Ender; Erwin Fürst und Sabine Slawik- beide Stiftungsrat. Foto: Anette Zoepf

Rund 40.000 junge Menschen leben in Deutschland auf der Straße. Nachts helfen Notschlafstellen, doch tagsüber fehlen Angebote. In Augsburg schließt seit Anfang des Jahres die Tagesanlaufstelle F43 diese Lücke. Mit diesem Angebot in der Frauentorstraße 43 haben Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 21 Jahren einen Ort in der Innenstadt, an dem sie sich tagsüber aufhalten können, auch anonym und einfach so. Am 8. November stellte die St. Gregor-Jugendhilfe das neue Projekt Presse und Kooperationspartner*innen vor.

„Die Stadt Augsburg und die freien Träger kämpfen seit Jahren für ein dichteres Netzwerk in der Obdachlosenfürsorge und Wohnungsnotfallhilfe. In den letzten Jahren ist sehr deutlich geworden, dass wir hier mehr Angebote speziell für junge Menschen brauchen. Die St. Gregor-Jugendhilfe hat uns da einen Mosaikstein angeboten, den wir dringend benötigen und dankbar angenommen haben.“, so Martin Schenkelberg, Sozialreferent der Stadt Augsburg. Und Dr. Vincent Richardt, Geschäftsführer des Trägers St. Gregor-Jugendhilfe, freut sich: „Mit viel Engagement hat die Tagesanlaufstelle einen tollen Start hingelegt. Sie wird von der Zielgruppe bereits sehr gut genutzt“.

F43 bietet einen „Safe Space“, an dem die jungen Menschen dringende Grundbedürfnisse stillen und bei Bedarf an weitere Unterstützungsangebote vermittelt werden können. Die Jugendlichen finden Ansprache, erhalten etwas zu essen und zu trinken und können ihre Wäsche waschen oder sich duschen.

„Als unsere Mutter gestorben ist, hat sich vieles verändert. Ich habe meine Ausbildung verloren und viel Mist gebaut, Drogen konsumiert und gedealt. Ich versuche gerade alles in meinem Leben wieder hinzubekommen. Ich bin froh, dass ich mich hier in der F43 um meine Bewerbungen kümmern kann, dass ich etwas zu essen bekomme und dass jemand mit mir redet. Ich könnte mich sonst tagsüber nicht einmal irgendwo in Ruhe aufhalten“, so ein Achtzehnjähriger, der mehrere Monate lang täglich in die Einrichtung kam. Inzwischen haben sich erste Dinge in seinem Leben verändert: Durch intensive Gespräche in der F43 konnten neue Perspektiven eröffnet werden. Das Verhältnis zur Familie hat sich verbessert und der junge Mann darf wieder zuhause schlafen. Mit einer neuen Arbeitsstelle hat sich seine Lebenssituation stabilisiert. Die so entstandene positive Sozialprognose konnte zudem eine drohende Haftstrafe abwenden. Nach wie vor hält er Kontakt zum Team.

„Die Jugendlichen kommen auf der Suche nach einem Essen, einer Möglichkeit, Wäsche zu waschen oder jetzt, wo es kälter wird, einfach nach einem warmen Ort zum Ausruhen. Sie bringen eine Vielzahl an Sorgen und Nöten mit. Wenn sie etwas Vertrauen gewonnen haben, fangen sie langsam an, uns Einblicke in ihre Biographie und aktuelle Lebenssituation zu geben. Wenn es gewollt ist, bieten wir ihnen weitere Unterstützung an, in der Hoffnung, dass sie wieder Wünsche und Ziele für ihr Leben entwickeln und wir erste Schritte mit ihnen planen können“, sagt Moritz Bühler, Teamleiter von F43. Meistens hilft das Team aus Fachkräften den Besucher*innen dann ganz praktisch, unterstützt im Umgang mit Behörden, beim Ausfüllen von Unterlagen, sucht medizinische oder therapeutische Hilfe und vieles mehr.

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